Eine zeitlang schien es, als ob, zumindest in näherer Zukunft, Startups wie Uniti und Sono Motors die einzigen wären, die bezahlbare Elektromobilität auf die Beine stellen könnten. Inzwischen sieht das etwas rosiger aus – und die Startups liefern später und verlieren Glaubwürdigkeit.
Sono MotorsDer Sion ist weiterhin ein guter Plan. Und endlich konnte Sono Motors auch die lange erwarteten 5000 Vorbestellungen vermelden.
Trotzdem ist mein persönliches Vertrauen in das Startup mittlerweile gehörig geschwunden. Es wird immer klarer, wie weit weg der Prototyp, den ich selbst „probegefahren“ habe, tatsächlich von der Serie war. Wenn selbst die erfolgreich eingegangene Partnerschaft mit einem Hersteller für die LED-Scheinwerfer eine große Meldung wert ist, frage ich mich, wofür es dann wohl bis jetzt noch keine Partner gibt. Ansonsten gibt es viele Versprechungen und Wünsche, bei denen ich persönlich mir immer unsicherer bin, wie all das in dem gesteckten Preisrahmen möglich sein soll.
Erste Serienmodelle sind mittlerweile für Ende 2019 angekündigt – das war auch schon einmal früher geplant.
Ich halte es weiterhin nicht für unmöglich, dass der Sion tatsächlich auf die Straße kommt und dann auch ein Erfolg wird. Genau so ein Auto – familientauglich und preiswert – bleibt weiterhin eine Marktlücke. Allein, ob es wirklich was wird? Wir werden sehen.
UnitlBis heute erscheinen neue Artikel im Web, die Unitis Partnerschaft mit Siemens preisen und die tolle, komplett automatisierte Fabrik loben, die Uniti einmal bauen wollte.
Wollte ist das Stichwort. Wenig bekannt ist, dass Uniti mittlerweile realisiert hat, dass die dafür notwendigen Investitionen nicht eingeworben werden können, und sich von der Eigenfertigung verabschiedet hat. Der einzige mir bekannte Artikel dazu ist in im schwedischen Web
hier zu finden. Eine Anfrage meinerseits beim Uniti-Pressekontakt wurde freundlich beantwortet und bestätigte diesen Bericht.
Mit anderen Worten: Auch Uniti wird, wie Sono Motors, auf Auftragsfertiger setzen.
Soweit kein Problem. Womit ich persönlich aber ein massives Problem habe ist, dass das von Uniti nicht kommuniziert wird. Weiterhin hübsche Videos mit Erfolgsmeldungen. Tweets über Foto-Shootings mit den Prototypen. Dass ein zentraler Bestandteil der früheren Visionen, nämlich die komplett automatisierte Eigenfertigung, ersatzlos gestrichen wurde, ist keiner Erwähnung wert.
Natürlich heißt das nicht, dass Uniti nicht trotzdem Erfolg haben kann. Für mich persönlich ist auch besonders interessant, dass offenbar, laut einem Tweet von Lewis Horne, jetzt auch ein Auto in der M3-Klasse („normale Autos“) geplant ist. Trotzdem: Das weckt nicht eben Vertrauen.
Alternativen von VWNachdem die beiden Startups, in die ich meine Hoffnung gesetzt hatte, mir immer weniger Vertrauen einflößten, sah ich mich nach Alternativen um. Für mich interessante Autos kommen in absehbarer Zukunft vor allem von VW:
Da ist der I.D., der 2020 kommen soll. Golf-Größe, preislich geplant im Bereich eines Diesel-Golfs, also wohl in der oberen Hälfte der 20.000er-Bereichs angesiedelt. Tolles Auto, aber eigentlich zu groß und eigentlich zu teuer.
Viel interessanter für mich wird aber der Nachfolger des e-up: Gewöhnlich gut informierten Quellen auf goingelectric.de zufolge wird er etwa die doppelte Batteriegröße des jetzigen e-up ausweisen, somit eine Sommerreichweite von knapp 300 km, und dabei billiger sein als das jetzige Modell – Spekulationen gehen Richtung € 23.000,–.
Dazu passt, dass Skoda einen elektrifizierten Citigo mit 300 km Reichweite angekündigt hat. Vielleicht kann man da dann ja auf einen Preis unterhalb von € 20.000,– hoffen?
Zumindest den e-up wird es „ab 2019“ geben, was wohl bedeutet, dass man ihn in 2019 bestellen kann, Auslieferungen eher Richtung 2020.
Mit den nach hinten verschobenen Ankündigungen der Startups bedeutet das, dass sie dann direkt gegen diese Fahrzeuge konkurrieren müssen, was ihr Überleben nicht eben vereinfachen wird.
Endlich wieder ein ElektroautoSeit dem Verkauf meiner mia habe ich mich danach gesehnt, wieder ein Elektroauto fahren zu können. Es ist einfach so viel schöner und besser als ein Verbrenner, selbst so spartanisch, wie die mia war – wer einmal infiziert ist, wird nichts anderes mehr wollen.
Bislang hatte ich mich auf den Horizont 2018/2019 vertröstet, die entsprechenden Ankündigungen der Startups im Blick. Wie oben geschildert ist mir da allerdings einiges Vertrauen verlorengegangen, und zudem hat sich der Horizont mittlerweile auf 2019/2020 verschoben.
Das war mir zu lang.
Auch wenn er meine Anforderungen aufgrund der geringen Reichweite nicht ganz erfüllen kann: Für 90% reichen die Leistungen eines aktuellen e-up. Also habe ich mir einen gekauft, gebraucht, natürlich. e-ups von 2014/2015 mit geringer Kilometerleistung sind mittlerweile für um die € 15.000,– erhältlich und somit im für mich akzeptablen Preisbereich.
Und ich liebe ihn! Sanftes, leises Dahingleiten, extrem gute Verbrauchswerte, klein, aber bequem: Abgesehen vom Verwandtenbesuch sind alle meine Anforderungen mehr als erfüllt. Und nachdem es bei beiden Verwandtschafts-Zielen mittlerweile CCS-Lader gibt, ist sogar das Ziel zumindest machbar.
Ein wundervolles Auto! Und endlich wieder elektrisch unterwegs.